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Das Projekt The Last Pictures steht vielleicht aber als Konsequenz zu Paglens hochspezialisierten Auseinandersetzung mit Systemen der Überwachung, Geheimhaltung und Unsichtbarmachung.

Der grösste Teil von Paglens Arbeit mit Fotografie weist nämlich eine hohe Sensibilität für die Fragen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit auf. In Untitled (Drones) (2010) oder Limit Telephotography (2012) fotografierte er mit astrologischen Teleobjektiven geheime militärischen Aktionen, Manöver und Stützpunkte der US-Amerikanischen Armee und bringt so das Verbotene und Versteckte des Militärs für den zivilen Betrachter ins Bild. Bei den verschwommenen, stark vergrösserten Fotografien geht der Bildinhalt mehr durch die Legende denn durch das Abgebildete hervor. Das Gegenstück zur offiziell zugelassenen sichtbar gemachten Welt erfüllt Paglen ja eigentlich in einer viel wuchtigeren Weise mit diesem politischen Aktivismus in Bildform als mit The Last Pictures.

In den zeitgenössischen Auseinandersetzungen beider Künstler mit diesen Bildern der Vergangenheit wird gewissermassen das Desiderat nach einer Bildkritik verarbeitet.

<<  Ausgabe 05 | Seite 183  >>