Stoichita, Pygmalion (Anm. 14), S. 69.
Stoichita, Pygmalion (Anm. 14), S. 68.
Stoichita, Pygmalion (Anm. 14), S. 69.
Im Versuch, den  Meister zu  imitieren, nimmt der Gehilfe seinen Auftrag als Modell  derart  ernst, dass ihm  die  Unterschiede    zwischen sich selbst, seiner Rolle als Modell, dem Bacchus und der Statue   verschwimmen. [17]  Dies wiederum  führt dazu, wie  Stoichita kommentiert, dass Pippo, statt selbst zu einem Bildhauer zu werden und Statuen herzustellen, sich in eine solche verwandelt habe: «instead of making  statues, Pippo becomes one.» [18]  Damit wird  aber nicht nur nahegelegt, dass Modelle dazu neigen, ihre Grenzen zu demjenigen zu überschreiten, auf das sie sich beziehen. Vielmehr gilt eine ähnliche Umschreibung auch für den Bacchus, der als Gott der Ekstase, der Masslosigkeit und der     Selbstüberschreitung gilt. Wie das Modell neigt er dazu, sich selbst zu verlieren und andere Formen anzunehmen. Die Konfrontation des Modells mit dem als polymorph    charakterisierten Gott ist daher durch die Besonderheit gekennzeichnet, dass beide,  sowohl der Bacchus als auch das Modell, ihrer Identitäten keineswegs sicher sind  und daher ihr gegenseitiges Ineinanderübergehen umso unabwendbarer erscheint, je eifriger Pippo seine Rolle als Modell zu spielen versucht. [19]  Stoichita hält  fest:
«When the role of the model is to play  Bacchus, the mixture can become explosive, and no one was  more aware of this than Sansovino´s  garzone. In short, Pippo del Fabbro did not go mad simply because he  took his role as model to an extreme, but also – and I might venture to add, above all – because his mission as a model was, specifically,  to portray Bacchus.» [20]
Die innere  Unentschlossenheit des Bacchus bewirkt hier umso mehr die      Zersetzung der konstitutiven Grenzen des Modells, je unermüdlicher dieses seinem  ‹Original› zu gleichen versucht. Aufgrund der Unentschiedenheit des  Bacchus und der Unentschiedenheit des Modells kollabieren die Grenzen, die beide zunächst noch auf Distanz voneinander gehalten hatten. Pippo verliert seinen Verstand, indem er sich sowohl in Bacchus als auch in dessen Statue zu verwandeln scheint. Damit erweist sich das Modell zunächst nicht nur im Hinblick auf dasjenige übergriffig, von dem es  ein Modell ist, sondern auch auf dasjenige, für das es ein solches ist. [21]    Anschliessend nimmt Pippo immer stärker den  polymorphen Charakter des Bacchus an und verkörpert  neben diesem eine  Reihe  weiterer   personae sowie deren Bildnisse.
«The first pose, that  of Bacchus, would soon give way to others –  prophets, apostles, soldiers, and so on – in the name of a  polymorphism, the exact cause of which is difficult to define: is it  the model´s madness, or the interchangeable masks of the god of actors – or both at the same  time?»  [22]





